analogischer alpinismus //// concept for an interactive dvd-rom //// © Rajele Jain 1999 ////

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Im Fall des symbolischen Bergs par excellence nun -
des Bergs, den ich den ANALOG zu nennen vorschlug -
ist diese Größenordnung bestimmt dadurch,
dass er mit gewöhnlichen Mitteln nicht zugänglich sein darf.

Selbst die höchsten Gipfel des Himalaya geltnen heute nicht mehr für unzugänglich.
Alle diese Berge haben also ihre Analogiekraft verloren.
Das Symbol hat Zuflucht zu den Bergen nehmen müssen,
die, wie der Mehru der Hindus, rein legendär sind.

Wenn aber der Mehru - mich auf dieses Beispiel zu beschränken -
nicht mehr geographisch zu orten ist,
kann er auch nicht mehr die Aufgabe des Wegs erfüllen,
der die Erde mit dem Himmel verbindet;
er kann wohl den Mittelpunkt oder die Achse unseres Planetensystems bedeuten,
aber nicht mehr die dem Menschen gebotene Möglichkeit,
zu ihnen vorzudringen.

Soll eine Berg - so schloss ich - die Rolle des ANALOG spielen können, muss den Menschen, so wie die Natur sie ausgestattet hat, sein Gipfel unzugänglich, sein Fuss jedoch zugänglich sein.
Er muss der einzige seiner Art sein,
und er muss geographisch existieren.
Die Pforte zum Unsichtbaren muss sichtbar sein.

Diese Bilder und Tabellen ....
jeder von uns trägt eine mehr oder weniger umfangreiche Sammlung davon in seinem Kopf;
und wir meinen, die höchsten wissenschaftlichen und philosophischen Gedanken zu denken, wenn einige von ihnen sich durch einen Zufall uns in anderer Gruppierung zeigen als für gewöhnlich.

Dieser Zufall kann ein Lufthauch sein oder ganz einfach eine Bewegung, die der von Brown entdeckten Molekularbewegung der in einer Flüssigkeit suspendierten Körperteilchen ähnelt.

Hier fand sich das ganze Wissensarsenal sichtbar aus uns herausgestellt; wir konnten uns nicht länger mit ihm verwechseln.
Wie man eine Girlande an Nägeln aufhängt, so hängten wir unser Gespräch an diese kleinen Tafeln;
und jeder nahm mit der gleichen Klarheit die Mechanik sowohl des Gedankens des anderen wie des eigenen Gedankens wahr.

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Wie alles übrige an ihm, zeigte auch die Art zu denken meines Begleiters eine merkwürdige Mischung von männlicher Reife und kindlicher Naivität.

Ich empfand sein Denken als eine ebenso sinnlich wahrnehmbare Kraft wie Licht, Wärme und Wind.

Diese Kraft beruhte auf seinen ungewöhnlichen Fähigkeiten, Ideen als etwas Äusseres zu betrachten und zwischen Ideen, die scheinbar ganz unvereinbar waren, unvermutete Beziehungen herzustellen.

So hörte - beinah möchte ich sagen: sah - ich ihn die menschliche Geschichte als Problem der projektiven Geometrie behandeln und, einen Augenblick später, von den Eigenschaften der Zahlen sprechen, als handele es sich um Tierarten;
aus der Teilung und Verschmelzung der Zellen wurde ein Sonderfall der logischen Schlussfolge, und die Sprache schöpfte ihre Gesetze aus der Lehre von der Bewegung der Himmelskörper.
Abraham Moles Achim Lipp Alfred Biolek Laurie Anderson Bernd Girod Bernd Kracke Dominik Graf/Peter Brinkmann Fabrizio Plessi Gunter Rambow Hannes Hoff Hartmut Jürgens Herbert W. Franke Ingo Günther Jeffrey Shaw Jody Burns John Sanborn Jörg Gutjahr Vilém Flusser Jose Encarnacao Jürgen Claus Ludwig Wilding Martin Potthof Matthias Kron/Heiko Idenson Wolfgang Menge Horst Königstein Michael Pfleghar Michael Rutschky Patrick Purcell Peter Kolb Peter Weibel Rene Berger Siegfried Zielinski Titus Leber Volker Beckmann Wolf Donner
Die Hohlmenschen wohnen im Stein;
sie bewegen sich darin in Gestalt wandernder Kavernen.
Im Eis bewegen sich sich in Gestalt menschenförmiger Blasen.
An die Luft wagen sie sich nicht, weil sie dann der Wind davontragen würde.

Im Stein haben sie Häuser, deren Mauern aus Löchern bestehen, und im Eis Zelte, deren Tuch Blasen sind.
Tagsbüber bleiben sie im Stein, und nachts irren sie im Eis umher, wo sie bei Vollmond tanzen. Aber nie sehen sie die Sonne, weil sie sonst platzen.

Sie essen nur Leeres; sie essen die Form von verendeten Tieren; und sie berauschen sich an leeren Worten - an allen leeren Worten, die wir sprechen.

Manche sagen, dass sie immer waren und immer sein werden; andere sagen, sie seien Tote; wieder andere sagen, dass jeder Lebende, so wie zum Degen die Scheide, zum Fuss die Spur gehört, in einem dieser Hohlmenschen sein Gegenstück besitzt und dass, wenn er stirbt, sich beide vereinigen.
Der Alpinismus ist die Kunst, das Gebirge so zu durchstreifen, dass man den grössten Gefahren mit der grössten Umsicht entgegentritt.

Als Kunst bezeichnen wir hier die Darlegung eines Wissens in einer Handlung.

(René Daumal, Der Analog)