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"Wovon ist eigentlich die Rede, wenn man von "Naturschoenheit" spricht? Ist es überhaupt gerechtfertigt, an die Natur aesthetische Maßstaebe anzulegen wie an Menschenwerke? Und wenn ja, gibt es hierfür Maßstaebe in irgendeinem objektiven Sinn des Wortes? Hier ist nicht der Ort, sich in diese Fragen zu vertiefen, aber einiges ist doch festzuhalten. Erstens die Tatsache, daß die Natur unter einem aesthetischen Gesichtswinkel zu sehen bedeutet, sie ontologisch nicht als Natur anzuerkennen. Wer die Natur schoen (oder unschoen) findet, der empfindet sie nicht mehr als Natur (als das Gegebene usw.), sondern als das Werk eines anderen (vielleicht eines ganz Anderen)."

Vilem Flusser, Brasilien oder die Suche nach dem neuen Menschen, Bollmann Verlag 1994, S. 46

"Denn fuer ihn (den Brasilianer, Anmerk. R.J.) ist Natur Widerstand, Zukunft, Abenteuer, Gefahr, Aufgabe, im höchsten Fall schreckliches Geheimnis, also nur in ethischen und erkenntnistheoretischen Kategorien, aber nie in aesthetischen zu fassen. gegen die Natur ist zu kaempfen, und zwar mit den waffen des Geistes. Das aesthetische Pilzesammeln der Europaeer in von Kultur zersetzter Natur, als reine Kunst, nur um Pilze zu sammeln, ist ihm Beweis laecherlicher Entwuerdigung des Menschen."

Vilem Flusser, Brasilien oder die Suche nach dem neuen Menschen, Bollmann Verlag 1994, S. 52

"Imperialisten sind immer irgendwie Touristen, und Touristen Imerialisten."

Vilem Flusser, Brasilien oder die Suche nach dem neuen Menschen, Bollmann Verlag 1994, S. 53